Montag, 24. Dezember 2007

Juha und die Schokoladenfabrik

Ich hatte schon längere Zeit den Bericht über meinen Besuch bei Fazer auf dem Rechner rumfliegen. War aber die eine Hälfte der Zeit zu faul, ihn hier reinzustellen, und hab es die andere Hälfte der Zeit vergessen. Shame! Aber nun konnte ich mich endlich aufraffen. Und siehe da, hier kommt der verschollene Text:

Habt ihr schonmal so einen alten Bus gesehen? Ich bin sogar damit gefahren. Ich war nämlich bei Fazer, in Vantaa. Fazer ist der größte (und beste!) finnische Schokoladenhersteller und hat dort eine Fabrik. Irgendwie muss man ja von Helsinki nach Vantaa kommen und die 20 Kilometer legten wir mit dem Bus zurück. Dass es so ein Bus sein würde, ahnte ich freilich nicht – mich hatte ja niemand vorgewarnt. Mit einem unglaublichen Busfahrer, der von uns wohl am meisten Spaß an der Besichtigung hatte. Irgendwie überlebten wir die Fahrt.

Dort angekommen, gab es erst einmal die obligatorische Erklärung zum Prozedere (Hände Waschen, keine Taschen mitnehmen, keine Produktionsanlagen fotografieren, hässliche Überschuhe, hässliche Haarnetze, ...) und ein wenig firmeneigene Propaganda, Werbefilmchen und so. Und natürlich das Versprechen, Schokolade zu bekommen!

Aber vor der Schokolade kam eine Führung, nicht etwa durch die eigene Fabrik, sondern durch einen Korridor für Besucher. Mit Kakaobohnen, Informationen über die Ernte der Früchte des Kakaobaums, die Gewinnung von Kakaobutter und Kakaomasse, die Herstellung der eigentlichen Schokolade. Natürlich nochmal der Hinweis darauf, dass Fazer der einzige Schokoladenhersteller der nordischen Länder ist, der frische Milch und nicht etwa Milchpulver verwendet. Dekoriert wurde das von uralten Maschinen, mit denen ganz früher mal Schokolade gemacht wurde. Die sehen irgendwie sehr generisch aus, ich hab trotzdem Fotos gemacht.

Danach wurden wir tatsächlich auf die eigentliche Fabrik losgelassen. Die Schokoladenproduktion selbst wollte man uns nicht zeigen. Die war wohl zu empfindlich und geheim und deshalb durften wir sie nur vor der Führung in den kleinen Propagandafilmchen betrachten. Was aber natürlich nicht das selbe ist, wie direkt neben dem Zeugs zu stehen. Aber sei es drum. Immerhin sahen wir das Büro der Menschen, die jeden Tag die Tagesproduktion probekosten (nein, nicht die ganze Produktion, nur Stichproben), um zu überprüfen, dass man das, was man so den ganzen Tag lang verbrochen hat, auch wirklich den Kunden zumuten kann. Sonst sahen wir einen Roboter, der mit mehreren Armen (einer pro Pralinensorte) die Pralinenschachteln füllte. Und gerade als wir da waren ein ziemliches Chaos veranstaltete. Die halbvollen Schachteln vom Förderband schubste, die Pralinen daneben fallen ließ und so Dinge. Das war wenigstens lustig.

Viel mehr beinhaltete die Führung auch nicht. Danach wurden wir auf eine Station losgelassen, an der wir unbegrenzt Schokolade essen durften (wenn auch nichts mitnehmen). Das war auch durchaus erfreulich und sparte mir das Mittagessen für den Tag (kalorientechnisch hätte ich wohl eine Woche lang danach nichts essen brauchen). Ein paar neue Sorten entdeckte ich durchaus.

Danach war dann alles vorbei. Wir durften nochmal in einen Laden mit Schokolade (denkt euch das blöde Wortspiel selbst) und reduzierten Preisen, um dort ganz viel leckere Dinge zu kaufen. Das gab es zwar alles auch im Supermarkt, aber eben für mehr Geld. Als wir dort mit vollen Tüten und leeren Brieftaschen rauskamen, bekamen wir noch eine kleine Tüte mit ein paar Fazerprodukten in die Hand gedrückt. Auch sehr erfreulich.

Anschließend gingen wir wieder zu unserem hochmodernen Reisebus, der uns (überraschenderweise wieder ohne Panne und Unfall) zurückbrachte. So muss ich denn sagen, dass die Reise durch die Schokoladenfabrik enttäuschend unspektakulär war. Keine großen Kessel mit flüssiger Schokomasse gesehen. Dafür waren die Leute dort ziemlich freundlich und spendierten Süßzeugs. Das entschädigt für Einiges.

Freitag, 14. Dezember 2007

Cork in Irland

Neulich begab es sich, dass wir uns zu elft nach Cork aufmachten. Das ist mit 190.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der irischen Republik, die drittgrößte der Insel. Und sieht ziemlich kaffig aus, wobei das natürlich positiv zu verstehen ist. Am University College Cork (UCC) fand nämlich ein Debattierwettbewerb statt, und zusammen mit neun anderen Leuten von hier nahm ich teil, ein weiterer kam noch als Richter mit. Fliegen taten wir mit Ryanair von Tampere über Stansted bei London direkt nach Cork. Diese Fluggesellschaft war wirklich eine Überraschung, und zwar keine positive. Aber später mehr dazu.

Cork ist ein wunderschönes Dorf, das sich ziemlich weit erstreckt. Die größten Häuser, die ich sah, hatten fünf Stockwerke, die waren aber die Ausnahme. Meistens gab es nur ein Obergeschoss. Dagegen ist Helsinki eine riesige Weltmetropole. Stimmung hat es aber in Cork jede Menge. Alles sah wundervoll irisch aus, so als würde sich hinter jeder Fassade ein irischer Pub verbergen. Und zumindest das Gerichtsgebäude ist ein gutes Stück größer.

Das alles bekamen wir aber erst am Sonntag zu sehen. Waren zwar schon Freitag früh da, aber nach dem nächtlichen Flug schliefen wir erstmal und dann ging schon der Wettbewerb los. Der brachte einiges an Spaß, und ich habe mit (gegen) ziemlich gute(n) Leute gesprochen. Die Stimmung war auch gut, mit fast allen konnte man danach locker reden und sie stellten sich als recht freundlich heraus. Das kam auch bei den Socials (i.e., alle zusammen in eine Bar, von denen alle in Cork um 2 Uhr schließen) der beiden Wettbewerbsabende zugute. Langweilig wurde es jedenfalls Freitag und Samstag nicht im geringsten.

Das UCC hat einen komplett umzäunten Kampus, alles an dieser einen Stelle versammelt. Macht den Eindruck, als dürfe ja kein Unbefugter rein und kein Student jemals mehr raus. Auf der Außenseite des Zauns sind enge Gassen und niedrige Häuschen, innen ragen die riesigen Bauten der Universität empor. Besonders die alten sind sehr beeindruckend, das UCC gibt es schon eine ganze Weile, seit 1845. Schaut einfach selbst, mir gefallen sie. Daneben sind dann freilich auch hässliche Betonbauten. Sie haben es tatsächlich gewagt, einen davon nach Boole zu benennen. Einerseits ist es ja fein, wenn man ein Boole-Gebäude hat, andererseits stört es mich doch, dass es derart hässlich ist. Ein Bild davon wollte ich nicht aufnehmen, die gleiche Ansicht kriegt man an beliebigen Universitäten in Deutschland genauso, eine Zeit lang waren diese Betonklötze modern.

Zum Glück gibt es aber auch noch Neubauten dort, die nach was aussehen. Bei denen hab ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ein paar Bilder zu machen. Viel Glas und elegante Formen. Ich frag mich bei solchen Neubauten (denen, die mir gefallen) immer, ob vielleicht in 30 Jahren jemand genauso über sie zetert wie ich jetzt über die Monstrosität, die man nach Boole benannt hat. Wir werden sehen...

Eine Kapelle gibt es auf dem Kampus auch. Katholisch natürlich, wie das ganze Land. Die gefällt mir sehr gut, die Mosaike und Verzierungen drinnen finde ich sehr prächtig. Leider war das Licht etwas schummrig und der Raum natürlich zu groß für den kleinen Blitz der Kamera, so sind die Aufnahmen nicht perfekt geworden. Aber das Wichtige sieht man. In dieser Kapelle war dann auch das Finale des Wettbewerbs. Die Leute waren verdammt gut, puh.

Als am Sonntag alle ausgeschlafen waren, versuchten wir erstmal zu duschen. Untergebracht waren wir in der recht großen Wohnküche einer WG, die eines der Häuschen beim Kampus bewohnte. Irgendeine Intelligenzbestie hatte natürlich in der Nacht die Heizung ausgemacht. Außer dass es beim Aufstehen ziemlich eisig war, fehlte dadurch auch das warme Wasser. Ein Wiedereinschalten der Heizung half nichts. Zum Glück tauchte eine Nachbarin aus der WG nebenan auf und war so freundlich, mich ihr Bad benutzen zu lassen. Nebenbei lästerte sie etwas, das Wasser bei unseren Gastgebern funktioniere dauernd nicht richtig. Irgendwie glaub ich ihr.

Anschließend zogen wir los, ein wenig die Stadt zu erkunden. In Irland ist natürlich am Sonntag alles offen, genau wie in Helsinki. Sehen taten wir halt das Übliche einer Stadt. Die Altstadt scheint sich über ganz Cork zu erstrecken, die Geschäfte sind in den gleichen Häuschen, die in der ganzen Stadt das Bild prägen, und sehen von außen alle aus wie Pubs. Eine gute Buchhandlung und eine Art Flohmarkt mit jeder Menge Krempel fanden wir, insgesamt war es aber wenig aufregend.

Am nächsten Morgen war dann der Flug nach Stansted. Mit Ryanair natürlich. Zu denen sollte ich mal ein Wörtchen verlieren. Wäre ich intelligent gewesen, hätte ich über Aer Lingus gebucht, wäre direkt von Helsinki nach Dublin geflogen und von dort mit einem Zug oder Bus nach Cork. Das wäre mich billiger gekommen als die 300 Euro, die ich bei Ryanair gelassen habe. Dazu kommen Reisekosten nach und von Tampere, denn Ryanair fliegt natürlich nicht von Helsinki-Vantaa. Die Reisepläne sind so sinnvoll, dass man gegen Mitternacht in Stansted ankommt und erst morgens weiterfliegt. Und auf dem ganzen Flughafen gibt es keine Stühle, geschweigedenn Sofas. Eine Nacht auf dem Flughafenfußboden hat aber auch was, zum Beispiel Schlafmangel.

Ist man dann im Flieger, wird es nicht viel bequemer. Zuerst einmal wollen sie einem für ein paar Euro einen "Priority Check-In" andrehen. Hat man das, kommt man als erstes in den Flieger. Zugewiesene Sitznummern gibt es nämlich nicht. Und ist auch einer der ersten, die die unglaublich hässliche Farbgebung der Kabine und die hässlichen Werbetafeln an den Gepäckfächern bemerken. Hat man sich im Gedränge einen Sitz ergattert, kann man dessen Lehne meistens nicht einmal verschieben. Wenig bequem, Schlaf kaum möglich. Erschwert noch dadurch, dass öfters mal recht laute durchsagen erschallten, die Stewardessen kämen nun sogleich, um einem Mineralwasser, matschige Pizza, Parfum und Lotterielose zu verkaufen. Teuer ist das...

Auf dem Rückweg sollten wir nicht die Nacht, sondern den Tag in Stansted verbringen. Wir fuhren lieber mit dem Zug nach London, um die Stadt zu erkunden. Für 13 Pfund bekamen wir eine Fahrkarte, die auch eine Tageskarte für die Underground einschloss. Und gelohnt hat es sich wirklich. London ist... groß. Beeindruckend. Wunderschön. Auch beeindruckend ist, dass so viele Leute so viel Geld für die Tube ausgeben, obwohl dauernd Strecken ausfallen. Oder dass es sich die Betreibergesellschaft leisten kann, an jeder Station mehrere Leute stehen zu haben, die bei Bedarf (wenn die automatisierten Systeme versagen, was durchaus verkommt) Fahrkarten kontrollieren oder verkaufen. Bei der Anzahl Stationen...

Starten taten wir an der Victoria Station. Erstmal Sandwiches bei W. H. Smith kaufen, einem britischen Supermarkt (der übrigens auch am Flughafen Stansted mindestens drei Filialen hat). Unglaublich gut, unglaublich gesund, und viel zu teuer. Noch teurer als hier, genauer: Die Pfundpreise dort sind höher als die Europreise hier. Aber nicht nur teurer, sondern auch besser. Unglaublich teure Smoothies (diverse pürierte Früchte ohne Zucker oder sonstwas) gab es auch. Die waren auch verdammt gut und gesund. Wenn man sich das leisten kann, ist es ein wundervoller Laden. Genau wie Prêt-À-Manger am Flughafen Stansted. Nur dass es dort auch Biomilch, Müsli, Sushi und Stühle gibt. Mein Kontoauszug wird mich dafür hassen, aber manchmal muss man auch mal sinnlos Geld ausgeben.

Von da spazierten wir dann zum Buckingham Palace. Dort hatte die Garde auch passend zu unseren Ehren einen kleinen Spaziergang nach draußen mit Marschkapelle vorbereitet und fing an, als wir grade angekommen waren. Waren aber zu viele Leute da, als dass ich das hätte fotografieren können. Buckingham Palace ist übrigens enttäuschend hässlich. Dafür hab ich ein Bild von Queen Victoria.

Durch den Park gingen wir dann bis hin zur Westminster Abbey. Eintritt: 10 Pfund. Blieben wir lieber draußen. So viel Zeit hatten wir eh nicht. Also weiter zum Parlament. Ziemlich groß, weia. Sieht wirklich besser aus als der Reichstag. Natürlich hab ich ein Foto von Big Ben gemacht. Anschließend spazierten wir an der Themse entlang zum Tower. Vorbei kamen wir an Shakespeares Globe. Für den Tower sollten wir dann wieder Eintritt zahlen, und wieder sparten wir uns das. Die Museen sind zwar kostenlos, aber alles was kostet, kostet dann umso mehr. Lieber machten wir uns auf den Rückweg zum Flughafen. Ein Glück, dass wir das zeitig taten, denn die Underground, mit der wir fahren mussten, fuhr natürlich nicht. Also laufen. Nicht bis zum Flughafen, sondern eine Station weit. Was aber in London eine ziemliche Distanz ist. Geht aber alles.

In Tampere waren wir dann gegen elf Uhr. Nach Helsinki fuhr nur noch ein Bus von Ryanair, aber das wussten wir ja schon vorher. So drückten wir nochmal 25 Euro für die Heimfahrt an unsere Lieblingsfluglinie ab. Immerhin kamen wir nach Helsinki und mussten nicht bis zum ersten Zug gegen vier Uhr früh warten.

Wieder um eine Erfahrung reicher geworden. Und was lernen wir daraus? Irland lohnt sich, sogar wenn man eine so kleine Stadt wie Cork besucht. Debattierwettbewerbe lohnen sich auch, selbst wenn man dafür nach Irland fahren muss. Naja, im Grunde ist es ja nur ein Vorwand, um ein paar Tage auf der Insel zu verbringen. Auch London lohnt sich, selbst wenn man die ganze Zeit zwei Taschen mit sich rumschleppen muss und davon Muskelkater in den Schultern kriegt. Nur Ryanair lohnt sich nicht. Vielmehr lohnt es sich, eine anständige Fluglinie zu nehmen. Dann kriegt man wenigstens ein kostenloses Glas Wasser an Bord, und Geld spart man vermutlich auch noch.

Montag, 19. November 2007

Fußball im Schnee

Es hat geschneit! Endlich! Naja, inzwischen ist der ganze Schnee dummerweise wieder weggetaut, aber ich hab Fotos, dass es hier schön weiß war. Damit ist auch die Dunkelheit etwas angenehmer und die Kälte macht deutlich mehr Spaß. Enttäuschend, dass sie nicht blieb. Aber die Temperaturen sinken bestimmt nochmal gut und dann gibt’s noch ein paar Meter Schnee. Ich sehe hoffnungsvoll in die Zukunft. Immerhin ist es noch so kalt, dass meine für 89 Cent das Kilo gekauften Bananen (ja, hier ist alles viel zu teuer – außer Bananen!) auf dem Heimweg vom Supermarkt schwarze Stellen bekamen, und die waren nicht durch Druck verursacht.

Am Samstag, als noch gut Schnee lag, haben wir ein Spiel der finnischen Nationalelf im Olympiastadtion besucht. Die Sitzplätze waren ziemlich gut, ein Spiel um die EM-Qualifikation (Finnland spielt in Gruppe A) und der Gegner war Aserbaidschan – was könnte da schon schiefgehen?

Na, zum Beispiel, dass die Leute den Ball praktisch ständig vorm aserbaidschanischen Tor hatten, aber sich nie trauten, mal draufzuschießen. Und wenn sie sich doch mal trauten, schossen sie direkt auf die Abwehrmauer, den Torwart oder die Latte. Das Spiel wirkte etwas unmotiviert. Die Aserbaidschaner hatten es noch viel weniger drauf, einzig das kunstvolle Hinfallen und Beinhalten beherrschten sie perfekt. Genauso perfekt standen sie dann auf, sobald die Bahre mitsamt Rettungssanitätern bei ihnen angekommen war, um sie ins Krankenhaus zu bringen, und spielten weiter, als sei nichts gewesen. Mit ihren Künsten in dem Bereich übertrumpften sie jeden Weltmeister.

Dennoch schafften sie es, ihre einzige Torchance im gesamten Spiel in der Mitte der zweiten Halbzeit umzuwandeln – der finnische Torwart gab sich Mühe, war aber wohl eingefroren, da es das erste Mal während des Spiels war, dass der Ball in die Nähe seines Kastens gekommen war. Und dann auch gleich rein. So ging Aserbaidschan Mitte der zweiten Halbzeit in Führung, nachdem die ganze Zeit so gar nichts passiert war. Schande!

Die finnische Mannschaft begann dann, sich etwas mehr Mühe zu geben. Wie schon zuvor hatten sie viele Chancen, jede Menge Torschüsse, aber das Runde wollte nicht wirklich ins Eckige. Zehn Minuten nach dem Gegentor schafften sie dann aber doch noch den Ausgleich. Kurz drauf dann auch noch der Führungstreffer für Finnland – da ging es schon auf die 90. Minute zu. Gefolgt vom großen Schrecken: Der Ball im finnischen Tor! Aber war Abseits.

Das Spiel ging zu Ende, ohne blamables Ergebnis. Die Leistung war aber doch arg durchwachsen. So schafft man es wohl nicht zur EM. Naja. Übermorgen ist das nächste Spiel. Natürlich saßen wir das ganze Spiel über im Kalten und die Zehen fühlten sich doch arg kalt an. Danach setzten wir uns noch ne Weile ins Warme, um wieder aufzutauen. Hat mir ne feine Erkältung beschert, das Spiel. Wenn ich am Mittwoch wieder zuschaue, dann drinnen an einem Fernseher.

Weiter gibt es noch zu berichten, dass meine Internetverbindung nicht will, wie ich wohl will. Die macht manchmal mit und dann wieder nicht. Das ist die geballte Inkompetenz zweier ehemaliger Staatsunternehmen und Monopolisten: Sonera aus Finnland und Telia aus Schweden, die zur TeliaSonera fusioniert sind, um mich noch besser durch die Verweigerung von Internetleistungen terrorisieren zu können. Die Hotline ist kostenlos, und so ist es auch gar nicht schlimm, dass man meistens über eine halbe Stunde in der Warteschleife hängt, bei unglaublich schlechter finnischer Musik. Und wenn einem die freundlichen Leute dann erzählen, dass sie einem nicht weiterhelfen, aber die Sache schon bei den Netzwerktechnikern ist und sie auch nicht wissen, warum das so lange dauert, dann hat man immerhin kein Geld dafür rausgeworfen.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Essen und was man mit den Resten macht

Ein wichtiger Teil finnischer Kultur, so wird man im Supermarkt sehr schnell feststellen, sind fettreduzierte Lebensmittel. Vollmilch ist nur sehr schwer zu bekommen und schon die fettreduzierte ist offenbar weniger beliebt als... naja, fettfreie Milch. Sieht eklig aus, schmeckt nach Wasser und ist teuer. Aber offenbar beliebt und überall präsent. Was den Käse angeht, so habe ich hier oft die Wahl zwischen 15 und 5% Fettgehalt. Da scheinen die 15% noch als viel angesehen zu werden. Wenn ich an deutschen, französischen oder Schweizer Käse mit weit über 50% denke...

Wobei man den hier nicht kriegt. Es gibt zwar Emmentaler, Gouda und so, aber der kommt aus Finnland. Und hat natürlich auch weniger Fettgehalt als der echte. Schmecken tut der aber (im Gegensatz zur grausigen fettfreien Milch) recht normal, sprich gut. Dann gibt es noch einige rein finnische Sorten, die nochmal weniger Fett zu haben scheinen, so wie der Polar mit wahlweise 15 oder 5% (der schmeckt ein bisschen wie Emmentaler und ein bisschen wie Gouda). Und wenn mans dann gut hat (nicht dass der normale Käse hier billig wäre), kann man zu edel aufgemachten Verpackungen mit Namen wie „Finlandia“ greifen, die die ganz besonderen Sorten enthalten. Ob die besser schmecken, weiß ich allerdings nicht, mir war es das Geld bislang nicht wert. Ich sollte mal einen Test starten, damit ich hier berichten kann.

Der Käse ist übrigens meistens im Block. Käsehobel sind sehr weit verbreitet. Und die Verpackungen sind so intelligent, dass man sie danach wieder zumachen kann (sogar mehrfach, für Leute wie mich, die nicht 200g Käse auf einmal essen).

Dann stellt sich natürlich die Frage: Wohin mit der leeren Verpackung aus Plastikfolie? Und wenn man dann so vor den Mülltonnen des Hauses steht... tja, die Vielfalt ist deutlich größer als gewohnt. Wenn der Käse so gar nicht schmeckt, kann man ihn (genau wie irgendwelche Gemüsereste, Eierschalen, gebrauchten Tee) in den Biomüll werfen. Tonnen für Papier gibt es natürlich auch. Und zusätzlich noch welche für Karton (in die man auch dann Milchpackungen wirft, wenn diese Plastik enthalten!), da darf aber kein normales Papier rein.

Glas wird auch separat entsorgt. Wobei hier grundsätzlich auf allen Getränkeflaschen und -dosen Pfand ist. Wenn man aber ein Glas mit Kapern, Tomatensoße oder so etwas kauft, zahlt man kein Pfand und kann danach zusehen, was man mit dem leeren Glas so tut. Theoretisch sollte es Tonnen für das Glas bei den anderen Mülltonnen im Haus geben. Bei mir aber natürlich nicht. So stehe ich dann immer wieder vor dem Problem...

Und dann steht man immer noch da und fragt sich, wo nun die leere Plastikfolie des Käses hingehört, bei all der Vielfalt. Biologisch abbaubar ist es nun nicht, ebensowenig Papier. Und erfährt irgendwann, dass das einfach in den Restmüll kommt. Nachdem man ein Leben lang durch das Duale System und den Grünen Punkt erzogen wurde, dass Kunststoff separat zu entsorgen ist, ohne wenn und aber. Und jetzt landet das zwischen Hausstaub, alten Schuhen, löchrigen Socken und benutzten Taschentüchern. Es scheinen nicht alle auf der Welt so begeistert von der separaten Plastikentsorgung und -aufbereitung zu sein wie die Deutschen.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Debatten und Milch

Zunächst einmal möchte ich euch zeigen, wie hier die Biomilch aussieht. Wenn da so eine glückliche Kuh drauf ist, lässt sich auch gleich viel besser verkraften, dass sie doppelt so viel kostet wie in Deutschland. Eigentlich hab ich sie auch nur wegen der Kuh gekauft...

Daneben habe ich auch unglaublich gesunden Apfel-Guave-Saft gekauft. Laut Zutatenliste besteht der zu 95% aus Apfelsaft, zu 5% aus Guavensaft, zu 1,5% aus Sojaprotein und zu geringeren Anteilen aus anderen unglaublich gesunden Dingen (wie zum Beispiel Gefilus-Bakterien). Ich bin begeistert... mehr als 100% der Zutaten sind gesunde Dinge. Gut schmecken tut es jedenfalls.

Dienstags gibt es hier an der Uni die Treffen des Debattierklubs und ich hab mich mal hingewagt. Sehr interessant, muss ich schon sagen. Ich durfte eine Rede darüber halten, weshalb es der Presse erlaubt sein sollte, selbst die ekligsten Bilder aus dem Krieg zu zeigen, ohne jegliche Einschränkungen. Macht schon Spaß. Wenn man mitmacht, bekommt man ein Thema und eine Position vorgegeben, die man nach 15minütiger Vorbereitungszeit in einer fünf- oder siebenminütigen Rede erläutern und verteidigen muss - Zwischenfragen zugelassen. Da sind dann auch schonmal welche (unfreiwillig) für die Einführung von Prügelstrafen als Alternative zu Bußgeldern und kurzen Gefängnisaufenthalten. So ganz ernsthaft ist es nie, und das macht den Reiz dabei aus.

Donnerstag gab es eine Erasmusparty in einem Club. Ich bin brav zur Happy Hour hin, an der Garderobe vorbei, mit meiner Jacke rein, Bier für einen Euro gekauft. Schmeckte natürlich schrecklich. Der Ort war ganz geräumig, aber noch niemand da. Als einer der Türsteher mich sah, meinte er, ich müsse zur Garderobe gehen und meine Sachen abgeben (was übrigens 2 Euro kostet). Dann nahm er mir ohne weiteren Kommentar mein Bier weg und ging. Das sind vielleicht Sitten... Bin dann nicht zur Garderobe, sondern nach Hause. Glaube nicht, dass ich dort nochmal hingehe.

Übers Wetter sollte ich wohl auch noch berichten: Schrecklich. Grade scheint die Sonne, aber Wolken sehe ich trotzdem und vermutlich regnet es auch heute wieder. Wie jeden Tag. Warm ist es auch nicht grade. Ich warte sehnsüchtig auf Schnee und Eis, das ist weniger deprimierend als dieses ewig Diesige. Außerdem rutschen die Busse dann so lustig.

Freitag, 21. September 2007

Vorrechenübungen

Am Montag hatte ich doch meine erste Übung. Fotos gibt es davon keine (zum Glück), aber zu berichten hab ich schon was. Das war nämlich eine Vorrechenübung. Genauer: Eine Präsentationsübung. Und die war richtig gut. (Ich hoffe, ich werde dafür jetzt nicht gelyncht...)

Wir standen nämlich zu zweit an der Tafel und stellten abwechselnd was vor, mit Sachenanschreiben und Erklären und allem. Die Übung halten tut der Prof selbst (der übrigens aus Frankreich kommt). Und er stellt ganz viele Fragen zu dem, was man da an der Tafel macht, und dann muss man ein paar Sachen erklären. Langweilig wird es auch nicht, weil in der Übungsgruppe nur fünf Leute sind und jeder jede Woche drankommt (wenn er sich nicht drückt). Als ich bei der Induktion (Induktion über k, darin enthalten eine über m, darin wieder eine über n) mein Hirn mit meinen Induktionszählern verknotete, gab es sofort fiese Zwischenbemerkungen vom Prof. Und dann musste ich es doch ordentlich machen...

Insgesamt ist das ein durchaus lehrreiches Unterfangen und es läuft darauf hinaus, sich an die Tafel zu stellen und dort ein paar Leuten Mathe zu erklären. Und von sowas wird man immer klüger.

Jetzt verstehe ich auch mal, wie Ritter sich das vorstellt mit den Tutorien. Und noch dazu verstehe ich, wieso das bei ihm nicht funktioniert. Ein paar Gründe? Hier hält der Professor die Übung, und der hat ziemlich viel Ahnung von all dem Kram. Es sind tatsächlich nur fünf Leute da, so dass man einmal besser reden kann als in einer Tutoriumsgruppe von über 20 und dann wirklich jede Woche an der Tafel steht. Und die Übungsaufgaben selbst sind nicht so übler Brainfuck wie bei Statistik. Zwar auch nicht grade einfach (daheim wäre der Kurs ein V-Modul), aber stringent. Will heißen: Wenn man sich hinsetzt, die Arschbacken zusammenkneift, eine Viertelstunde überlegt und ein bisschen in seinen Vorlesungsnotizen blättert, hat man schon einen Ansatz. Und spätestens beim zweiten Ansatz kriegt man in unter einer Stunde einen Beweis raus (sauber formuliert und aufgeschrieben). Und das auch noch ganz allein - zu mehreren wär das sicher noch viel schneller.

Sonntag, 16. September 2007

Adresslisten

Ich hatte eine wundervolle Liste mit Mailadressen von Leuten, die ich auf mein Blog aufmerksam machen wollte. Naja, ich habe sie immer noch, aber leider liegt sie irgendwo bei meinen Eltern in irgendeinem Karton. Von daher fällt die entsprechende Rundmail wohl flach. Deshalb müsst ihr jetzt ganz viel Werbung für mein Blog machen und allen Leuten davon erzählen. Oder zumindest allen lieben Leuten, die mich kennen. Vielen Dank an dieser Stelle an Friede, die schon damit angefangen und den anderen Wegfahrern die Netzadresse geschickt hat. Und an alle anderen Leute, die das tun, ohne dass ich es merke.

Mittwoch, 12. September 2007

Kumpulan Kampus

Das ist der Wald, durch den ich jeden Morgen gehe, um zum modernsten Kampus der Stadt zu kommen. Und es ist wirklich so steil wie es aussieht. Und dort, mitten im Wald, am Rande des Nirgendwo, leben die Mathematiker und Infen und Physen und Chemiker in ihren großen Neubauten, ausgestattet mit modernster Technik.

Und so sieht dann das aus, wo die Mathematiker zusammen mit den Infen wohnen. Die beiden Departments sind hier in einem sehr großen Gebäude untergebracht, genannt "Exactum". Direkt nebenan ist eine Zweigstelle der Unibibliothek, in der man alles Mathematische kriegt und sogar einen großen Lesesaal mit Steckdosen zur Verfügung hat. Der ist übrigens so ziemlich der einzige Raum dort mit Tageslicht. Die Vorlesungs-/Seminarräume haben höchstens mal winzige Fenster. Das ist manchmal etwas unangenehm. Ein Mathebau nur aus K-Räumen... dafür aber klimatisiert, jedenfalls ist es nicht so stickig, wie man es von fensterlosen Räumen erwarten würde. In den Poolräumen ist es sogar richtig kalt, zur Zeit kälter als draußen. Von der Luft dort tut mir nach ner halben Stunde immer der Hals weh, aber manchmal brauch ich den Rechnerzugang dort. Die Tafeln sind übrigens in allen Räumen pechschwarz und lassen sich nicht verschieben. Gewischt werden sie mit einer Art Mob, wobei die Dozenten immer leicht lächerlich wirken. Wer schrubbt schon mit nem Mob die Wand?

Eine große Freude nicht nur im Exactum sind die sogenannten Unicafés. Das ist sowas wie eine Mensa, nur kleiner, und es gibt mehr davon. Mit drei Gerichten (üblicherweise eins davon vegan) ist die Auswahl zwar viel kleiner als daheim, dafür ist die Anzahl genießbarer Gerichte mit drei Stück wesentlich größer. Ja, das Mensaessen schmeckt hier wirklich gut. Und es kostet (für Studenten mit Unikarte) fast immer 2,20 Euro. Darin mit einbegriffen sind Beilagen (Reis, Kartoffeln, Nudeln), Brot, Getränke (Piimä, Milch, Fruchtsirup, Wasser) und ein wirklich frisches, gutes Salatbuffet. Alles unbegrenzt. Auf den Tischen steht Senf, Ketchup (lang lebe die Rechtschreibung!), Sojasauce und Salz. Die Mitarbeiter und Profen bezahlen ein ganzes Stück mehr. Noch dazu sind die Menschen, die in diesen Unicafés arbeiten, ausgesprochen freundlich. Wenn man allerdings einen Nachtisch haben will, zum Beispiel Früchtequark, kostet das 1,20 Euro extra.

Sonntag, 9. September 2007

Nepal in Kamppi

Freitag habe ich meine Tante, meinen Onkel und meine Cousine zum Abendessen getroffen. Schön, mal wieder die Verwandtschaft zu sehen, hab auch noch einige weitere Besuche vor mir. Wir sind in ein nepalesisches Restaurant gegangen, im Stadtteil Kamppi gibt es davon ziemlich viele. Und das Essen war richtig gut. Leider hatte ich keine Kamera dabei, sonst wär hier jetzt ein Foto. Ich glaube, ich sollte bei Gelegenheit mal durch Kamppi spazieren und mir die Restaurants und Geschäfte ansehen. Scheint mir ziemlich vielfältig und interessant zu sein, das dürfte sich lohnen.

Mittwoch, 5. September 2007

Party! (und Vorlesungen)

Gestern war die ESN-Willkommensparty. ESN steht für "Erasmus Student Network". Das sind ein paar freundliche Leute, freundlich genug, um Parties zu organisieren. Für Erasmusstudenten und so. Mit kostenlosem Buffet (bezahlt von der Stadt) und allen Getränken für je 1 Euro. Bei dem Buffet waren natürlich auch Karjalan Piirakka und ich hab mich bedient. Jedenfalls war ich dort.

Und auch da war alles anders. Es gab keinen Pfand auf die Gläser, wenn man sich was zu trinken kaufte. So im Gegensatz zu Deutschland. Allerdings gingen im Gegensatz zu Deutschland auch keine Gläser kaputt. Und die ganze Zeit liefen Angestellte rum und sammelten die leeren Gläser ein. Noch dazu wurde nicht geraucht. So gar nicht. Ich kam nach Hause, ohne nach Nikotin zu stinken - welch angenehme Überraschung. Dann gab es noch eine Art Namensschilder, aber mit den Heimatländern. Ich hab meins nach etwa zwei Minuten verloren, war ich da traurig drum... Alles ziemlich anders als gewohnt also. Aber durchaus gut. Und irgendwie auch wieder alles sehr ähnlich. Tanzen tut man natürlich auch in Finnland.

Auf dem Hinweg durfte ich auch beobachten, was passiert, wenn jemand im Bus hinten einsteigt: Der Fahrer fängt an zu brüllen und läuft rot an. Ziemlich wirksame Maßnahme gegen Schwarzfahrer.

Gestern ging es für mich auch los mit den Vorlesungen. In Mathe ist es so, wie ich es kenne. Die Dozenten sind allerdings sogar noch ein Stück freundlicher und entgegenkommender. Die Zuhörer wirken vergleichsweise normal, nur ein bisschen freakig, wie sonst auch. Und es sind einige Frauen darunter. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde ich irgendwie schläfrig und habe ein Lemma verpasst, das ich allerdings schon kannte. Auch die Infenvorlesungen fallen ins gewohnte Muster. Allerdings sind die Zuhörer wesentlich freakiger als ich es kenne. Nach einer halben Vorlesungsstunde begann ich schon eine selektive Wahrnehmung zu entwickeln, um den Vollnerd in der ersten Reihe auszublenden, der die ganze Zeit mit Kommentaren nervte, die er für intelligent hielt. Die Professorin dagegen hätte ich eher für eine Floristin oder Finnischdozentin gehalten, so normal wirkte sie. Und noch dazu war sie ausgesprochen freundlich und scheint es fachlich ganz ordentlich drauf zu haben. Alles irgendwie anders und irgendwie gleich.

Gespannt bin ich jetzt noch auf die Übungsgruppen nächste Woche. Hausübungen kriegen wir jetzt schon und die werden dann in den Gruppen besprochen. Mal sehen, wie das klappt. Ich berichte dann.

Sonntag, 2. September 2007

Erste Schritte

Inzwischen bin ich in meiner WG hier in Helsinki angekommen und habe die nötigsten Sachen besorgt. Unter anderem eine Fahrkarte für die Verkehrsmittel hier. Und die sind recht seltsam. Die Busse und Bahnen sehen fast alle recht alt aus. Und will man in einen Bus einsteigen, muss man an der Station stehen und winken, sonst fährt der weiter. Dann steigt man vorne ein und zeigt seine Karte, was bei vielen Leuten dauert. Sowas wie 10-Minuten-Takte gibt es nicht, die Abfahrtszeiten sehen aus wie zufällig in die Gegend gewürfelt. Und andere Autofahrer und Fußgänger müssen sich vor den Busfahrern hüten, die ziemlich rücksichtlos rasen und durchaus mal ne rote Ampel überfahren. Zebrastreifen werden sowieso ignoriert. Trotzdem sind die Busse immer ziemlich voll und die Reisezeiten kurz. Es scheint zu funktionieren.
Als ich hier ankam, musste ich feststellen, dass die HOAS (die verwalten die Wohnheime hier) mich in ein Dorf geschickt hat. Hier ist nichts. Hauptsächlich leben hier Biologiestudenten (deren Kampus ist im Gegensatz zu meinem Kampus in der Nähe) und Familien mit kleinen Kindern. Naja, immerhin fahren zwei Buslinien durch und es gibt einen Supermarkt. Einen kleinen. Überrascht hat er mich dennoch. Einmal hat er auch sonntags bis 9 Uhr auf (wie man auf dem Foto sieht). Und dann findet man dort einfach alles, was man braucht. Essen, Shampoo, Putzmittel... Die Preise sind natürlich recht hoch, wie überall in Finnland. Günstig sind dagegen alle Sachen für Leute mit irgendwelchen Allergien oder Intoleranzen. Tofukäse kostet auch nicht mehr als normaler. Genauso das garantiert allergenfreie Waschmittel. Und die Auswahl ist auch nicht ohne. Glutenfreies Mehl zu bekommen ist gar kein Problem. Und das in einem Dorfsupermarkt weit ab vom Schuss. Natürlich hat es dort auch die vielen finnischen Fertiggerichte. So hab ich heute Mittag eine unglaublich labbrige "Pizza" für grade mal 60 Cent gekauft, in die Mikrowelle gesteckt und gegessen - widerlich, aber irgendwie mag ich es.

Montag, 20. August 2007

Kein Klavier

Das E-Piano ist weg. Zu zweit kriegen wir das nicht nach Frankfurt, meint mein Vater, deshalb haben wir es schon gestern weggebracht. Sniff.

Hier ist alles kahl bis deprimierend...

Samstag, 18. August 2007

Mein Leben in Kisten

Ich fühle mich heute ein wenig, als würde ich meine eigene Beerdigung planen, nur deutlich weniger schlimm und nicht so endgültig. Die kleine Wohnung, die für mich in den letzten zwei Jahren so etwas wie ein Zuhause und auch recht gemütlich geworden ist, hat ihre Gemütlichkeit im Wesentlichen verloren. Ich stoße mir ständig die Zehen an den Kisten, die überall rumstehen und alle Bücher, CDs und Filme enthalten, die ich nicht schon weggebracht habe, dazu kommt jede Menge gemischter Krempel.

Morgen kommen dann mein Vater und mein Bruder mit Autos vorbei und helfen mir, das alles zu meinen Eltern zu bringen. Hier bleiben darf nur, was ich für die nächste Woche zum Überleben brauche. Und mein E-Piano. Damit ich ein bisschen Entspannung vom Lernen bekomme. Und Ablenkung von der Tatsache, dass mein Flug immer näher rückt.

Irgendwie komisch, dass mein Leben hier in ein paar Pappkartons passt. Und dass das an Leben, was ich auf die Reise mitnehme, in eine Tasche geht.

Samstag, 28. Juli 2007

Eröffnung

Eigentlich bin ich ja noch gar nicht in Finnland. Aber dennoch denke ich, es ist Zeit für einen Eröffnungspost. Wozu also dieses Blog, wenn es doch schon so viele andere gibt? Ich werde zehn Monat nach Finnland gehen und möchte meiner Familie und meinen Freunden die Möglichkeit geben, ein bisschen was mitzulesen. Manche Leute machen das mit Rundmails, aber ich hielt ein Blog für die einfachere Variante. Deshalb schreibe ich hier nieder, was mir so in Helsinki passiert.

Bislang ist das natürlich noch nicht viel. Ich habe Bekanntschaft mit finnischen Behörden und seltsamem Benehmen geschlossen, man hat mir ein WG-Zimmer zugeteilt (jwd, dafür mit Dachterrasse) und das Learning Agreement ist auch angenommen. Jetzt heißt es warten... und natürlich noch den ganzen Unfug mit Miete, Konto, Krankenkasse und so weiter organisieren. Lustig wird auch der Versuch, mein Hab und Gut auf 20 kg zu komprimieren (soviel Gepäck darf in den Flieger) und in meine Tasche zu bekommen. Was nicht reinpasst, muss ich wohl in Helsinki kaufen, der teuersten Stadt, in der ich jemals Geld ausgegeben habe. Das wird noch was...