Mittwoch, 24. Oktober 2007

Essen und was man mit den Resten macht

Ein wichtiger Teil finnischer Kultur, so wird man im Supermarkt sehr schnell feststellen, sind fettreduzierte Lebensmittel. Vollmilch ist nur sehr schwer zu bekommen und schon die fettreduzierte ist offenbar weniger beliebt als... naja, fettfreie Milch. Sieht eklig aus, schmeckt nach Wasser und ist teuer. Aber offenbar beliebt und überall präsent. Was den Käse angeht, so habe ich hier oft die Wahl zwischen 15 und 5% Fettgehalt. Da scheinen die 15% noch als viel angesehen zu werden. Wenn ich an deutschen, französischen oder Schweizer Käse mit weit über 50% denke...

Wobei man den hier nicht kriegt. Es gibt zwar Emmentaler, Gouda und so, aber der kommt aus Finnland. Und hat natürlich auch weniger Fettgehalt als der echte. Schmecken tut der aber (im Gegensatz zur grausigen fettfreien Milch) recht normal, sprich gut. Dann gibt es noch einige rein finnische Sorten, die nochmal weniger Fett zu haben scheinen, so wie der Polar mit wahlweise 15 oder 5% (der schmeckt ein bisschen wie Emmentaler und ein bisschen wie Gouda). Und wenn mans dann gut hat (nicht dass der normale Käse hier billig wäre), kann man zu edel aufgemachten Verpackungen mit Namen wie „Finlandia“ greifen, die die ganz besonderen Sorten enthalten. Ob die besser schmecken, weiß ich allerdings nicht, mir war es das Geld bislang nicht wert. Ich sollte mal einen Test starten, damit ich hier berichten kann.

Der Käse ist übrigens meistens im Block. Käsehobel sind sehr weit verbreitet. Und die Verpackungen sind so intelligent, dass man sie danach wieder zumachen kann (sogar mehrfach, für Leute wie mich, die nicht 200g Käse auf einmal essen).

Dann stellt sich natürlich die Frage: Wohin mit der leeren Verpackung aus Plastikfolie? Und wenn man dann so vor den Mülltonnen des Hauses steht... tja, die Vielfalt ist deutlich größer als gewohnt. Wenn der Käse so gar nicht schmeckt, kann man ihn (genau wie irgendwelche Gemüsereste, Eierschalen, gebrauchten Tee) in den Biomüll werfen. Tonnen für Papier gibt es natürlich auch. Und zusätzlich noch welche für Karton (in die man auch dann Milchpackungen wirft, wenn diese Plastik enthalten!), da darf aber kein normales Papier rein.

Glas wird auch separat entsorgt. Wobei hier grundsätzlich auf allen Getränkeflaschen und -dosen Pfand ist. Wenn man aber ein Glas mit Kapern, Tomatensoße oder so etwas kauft, zahlt man kein Pfand und kann danach zusehen, was man mit dem leeren Glas so tut. Theoretisch sollte es Tonnen für das Glas bei den anderen Mülltonnen im Haus geben. Bei mir aber natürlich nicht. So stehe ich dann immer wieder vor dem Problem...

Und dann steht man immer noch da und fragt sich, wo nun die leere Plastikfolie des Käses hingehört, bei all der Vielfalt. Biologisch abbaubar ist es nun nicht, ebensowenig Papier. Und erfährt irgendwann, dass das einfach in den Restmüll kommt. Nachdem man ein Leben lang durch das Duale System und den Grünen Punkt erzogen wurde, dass Kunststoff separat zu entsorgen ist, ohne wenn und aber. Und jetzt landet das zwischen Hausstaub, alten Schuhen, löchrigen Socken und benutzten Taschentüchern. Es scheinen nicht alle auf der Welt so begeistert von der separaten Plastikentsorgung und -aufbereitung zu sein wie die Deutschen.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Debatten und Milch

Zunächst einmal möchte ich euch zeigen, wie hier die Biomilch aussieht. Wenn da so eine glückliche Kuh drauf ist, lässt sich auch gleich viel besser verkraften, dass sie doppelt so viel kostet wie in Deutschland. Eigentlich hab ich sie auch nur wegen der Kuh gekauft...

Daneben habe ich auch unglaublich gesunden Apfel-Guave-Saft gekauft. Laut Zutatenliste besteht der zu 95% aus Apfelsaft, zu 5% aus Guavensaft, zu 1,5% aus Sojaprotein und zu geringeren Anteilen aus anderen unglaublich gesunden Dingen (wie zum Beispiel Gefilus-Bakterien). Ich bin begeistert... mehr als 100% der Zutaten sind gesunde Dinge. Gut schmecken tut es jedenfalls.

Dienstags gibt es hier an der Uni die Treffen des Debattierklubs und ich hab mich mal hingewagt. Sehr interessant, muss ich schon sagen. Ich durfte eine Rede darüber halten, weshalb es der Presse erlaubt sein sollte, selbst die ekligsten Bilder aus dem Krieg zu zeigen, ohne jegliche Einschränkungen. Macht schon Spaß. Wenn man mitmacht, bekommt man ein Thema und eine Position vorgegeben, die man nach 15minütiger Vorbereitungszeit in einer fünf- oder siebenminütigen Rede erläutern und verteidigen muss - Zwischenfragen zugelassen. Da sind dann auch schonmal welche (unfreiwillig) für die Einführung von Prügelstrafen als Alternative zu Bußgeldern und kurzen Gefängnisaufenthalten. So ganz ernsthaft ist es nie, und das macht den Reiz dabei aus.

Donnerstag gab es eine Erasmusparty in einem Club. Ich bin brav zur Happy Hour hin, an der Garderobe vorbei, mit meiner Jacke rein, Bier für einen Euro gekauft. Schmeckte natürlich schrecklich. Der Ort war ganz geräumig, aber noch niemand da. Als einer der Türsteher mich sah, meinte er, ich müsse zur Garderobe gehen und meine Sachen abgeben (was übrigens 2 Euro kostet). Dann nahm er mir ohne weiteren Kommentar mein Bier weg und ging. Das sind vielleicht Sitten... Bin dann nicht zur Garderobe, sondern nach Hause. Glaube nicht, dass ich dort nochmal hingehe.

Übers Wetter sollte ich wohl auch noch berichten: Schrecklich. Grade scheint die Sonne, aber Wolken sehe ich trotzdem und vermutlich regnet es auch heute wieder. Wie jeden Tag. Warm ist es auch nicht grade. Ich warte sehnsüchtig auf Schnee und Eis, das ist weniger deprimierend als dieses ewig Diesige. Außerdem rutschen die Busse dann so lustig.