Ich hatte schon längere Zeit den Bericht über meinen Besuch bei Fazer auf dem Rechner rumfliegen. War aber die eine Hälfte der Zeit zu faul, ihn hier reinzustellen, und hab es die andere Hälfte der Zeit vergessen. Shame! Aber nun konnte ich mich endlich aufraffen. Und siehe da, hier kommt der verschollene Text:
Habt ihr schonmal so einen alten Bus gesehen? Ich bin sogar damit gefahren. Ich war nämlich bei Fazer, in Vantaa. Fazer ist der größte (und beste!) finnische Schokoladenhersteller und hat dort eine Fabrik. Irgendwie muss man ja von Helsinki nach Vantaa kommen und die 20 Kilometer legten wir mit dem Bus zurück. Dass es so ein Bus sein würde, ahnte ich freilich nicht – mich hatte ja niemand vorgewarnt. Mit einem unglaublichen Busfahrer, der von uns wohl am meisten Spaß an der Besichtigung hatte. Irgendwie überlebten wir die Fahrt.
Dort angekommen, gab es erst einmal die obligatorische Erklärung zum Prozedere (Hände Waschen, keine Taschen mitnehmen, keine Produktionsanlagen fotografieren, hässliche Überschuhe, hässliche Haarnetze, ...) und ein wenig firmeneigene Propaganda, Werbefilmchen und so. Und natürlich das Versprechen, Schokolade zu bekommen!
Aber vor der Schokolade kam eine Führung, nicht etwa durch die eigene Fabrik, sondern durch einen Korridor für Besucher. Mit Kakaobohnen, Informationen über die Ernte der Früchte des Kakaobaums, die Gewinnung von Kakaobutter und Kakaomasse, die Herstellung der eigentlichen Schokolade. Natürlich nochmal der Hinweis darauf, dass Fazer der einzige Schokoladenhersteller der nordischen Länder ist, der frische Milch und nicht etwa Milchpulver verwendet. Dekoriert wurde das von uralten Maschinen, mit denen ganz früher mal Schokolade gemacht wurde. Die sehen irgendwie sehr generisch aus, ich hab trotzdem Fotos gemacht.
Danach wurden wir tatsächlich auf die eigentliche Fabrik losgelassen. Die Schokoladenproduktion selbst wollte man uns nicht zeigen. Die war wohl zu empfindlich und geheim und deshalb durften wir sie nur vor der Führung in den kleinen Propagandafilmchen betrachten. Was aber natürlich nicht das selbe ist, wie direkt neben dem Zeugs zu stehen. Aber sei es drum. Immerhin sahen wir das Büro der Menschen, die jeden Tag die Tagesproduktion probekosten (nein, nicht die ganze Produktion, nur Stichproben), um zu überprüfen, dass man das, was man so den ganzen Tag lang verbrochen hat, auch wirklich den Kunden zumuten kann. Sonst sahen wir einen Roboter, der mit mehreren Armen (einer pro Pralinensorte) die Pralinenschachteln füllte. Und gerade als wir da waren ein ziemliches Chaos veranstaltete. Die halbvollen Schachteln vom Förderband schubste, die Pralinen daneben fallen ließ und so Dinge. Das war wenigstens lustig.
Viel mehr beinhaltete die Führung auch nicht. Danach wurden wir auf eine Station losgelassen, an der wir unbegrenzt Schokolade essen durften (wenn auch nichts mitnehmen). Das war auch durchaus erfreulich und sparte mir das Mittagessen für den Tag (kalorientechnisch hätte ich wohl eine Woche lang danach nichts essen brauchen). Ein paar neue Sorten entdeckte ich durchaus.
Danach war dann alles vorbei. Wir durften nochmal in einen Laden mit Schokolade (denkt euch das blöde Wortspiel selbst) und reduzierten Preisen, um dort ganz viel leckere Dinge zu kaufen. Das gab es zwar alles auch im Supermarkt, aber eben für mehr Geld. Als wir dort mit vollen Tüten und leeren Brieftaschen rauskamen, bekamen wir noch eine kleine Tüte mit ein paar Fazerprodukten in die Hand gedrückt. Auch sehr erfreulich.
Anschließend gingen wir wieder zu unserem hochmodernen Reisebus, der uns (überraschenderweise wieder ohne Panne und Unfall) zurückbrachte. So muss ich denn sagen, dass die Reise durch die Schokoladenfabrik enttäuschend unspektakulär war. Keine großen Kessel mit flüssiger Schokomasse gesehen. Dafür waren die Leute dort ziemlich freundlich und spendierten Süßzeugs. Das entschädigt für Einiges.
Montag, 24. Dezember 2007
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