Donnerstag, 3. April 2008

Hullut Päivät

... sind jetzt im größten (tollsten, schönsten, teuersten... und überhaupt!) Kaufhaus der Stadt, Stockmann. Zu deutsch: Verrückte Tage. Die Angebote sind in der Tat beachtlich, und zwar nicht auf Ramschware, sondern schöne, gute Sachen. Ich hab gleich mal mein Konto geleert. Wollte sowieso schon länger neue Sachen zum Anziehen kaufen, schreckte aber vor den Preisen zurück. Das ist ja jetzt nicht mehr das Problem. Da kommt ein ordentlicher Betrag an gespartem Geld bei rum, das ich sogleich für noch mehr Krempel ausgegeben habe. War fällig.

Voll isses dort natürlich. Das ganze Haus ist noch mehr mit Waren vollgestellt als sonst, und dazwischen drängen sich die Leute. Da spart man dann locker 50 Euro auf einmal, weil man irgendwas kauft, das man eigentlich nicht will oder braucht, das aber soooo stark reduziert ist. Konnte ich mir aber verkneifen. Kaffeemaschinen sprachen mich eh noch nie an.

Sowieso erzählte mir neulich eine Russin, in Russland seien Diesel-Sachen locker doppelt so teuer wie hier. Und hier isses schon lächerlich viel. Ich nehme Diesel immer sehr gern als Beispiel für so etwas. In meinem Verständnis ist das die Marke mit den unverschämtesten Preisen (Boss und so guck ich gar nicht erst an). Hab dennoch was gekauft. Wie gesagt: Rabatte!

Da hinter der Aktion eine kommerzielle Firma steckt, fragt man sich schon, wo die da Gewinn machen. Wenn man aber mal hinguckt, dann sind die Preise immer noch über den Herstellungskosten. Daran haben wir uns aber ja längst gewöhnt, in einer Welt, in der Turnschuhe für 5 Dollar in der Dritten Welt von Kindern zusammengenäht und uns für 100 Dollar verkauft werden. Selbst wenn man die mal ne Woche lang für 50 Dollar verkauft, bleibt Gewinn.

Weiterhin wollte ich ja von Stockholm erzählen. Wir waren vor ner Weile schon dort und haben geguckt. Die schönsten Bilder sind hier verstreut. Für jedes, das ihr findet, gibt's nen Gummipunkt! (Ihr erinnert euch: Wenn man 100 Gummipunkte hat, kriegt man so viele Waschmaschinen, wie man tragen kann.) Zu Stockholm ist zu sagen, dass es eine wunderschöne Stadt ist. Das Wetter war ausgesprochen gut, und wir erkundeten so diverse Ecken. Groß isses auch, obwohl die Einwohnerzahl recht niedrig ist für die Fläche. Dafür sind von den Einwohnern alle unglaublich freundlich und lieb. Verglichen mit Finnland, mein ich. Verglichen mit Deutschland ist der Unterschied natürlich noch viel größer.

Hin sind wir natürlich mit dem Schiff. Darum ranken sich die wildesten Gerüchte. Von Sex die Nacht durch hört man da, von jungen Leuten, die sich aufs Schiff begeben, einzig und allein, um sich volllaufen und entjungfern zu lassen. Ist aber alles falsch. Hauptsächlich waren da junge Familien und Touristen in einem Alter, in dem man keine Jungfrau mehr sein sollte. Falls da irgendwer Sex gehabt haben sollte, hat er sich gut vor uns versteckt. Wieder einer dieser Mythen, hinter denen nichts steht. Gut, bedauern tu ich es nicht wirklich, das hätte mir noch gefehlt, bei der Rückkehr in die Kabine über kopulierende, sich übergebende Teenager zu stolpern. Womöglich hätte ich mir den Kopf angeschlagen und die Reise ruiniert.

Die Metro fährt in Stockholm übrigens bis spät in die Nacht. Keinerlei Probleme, nach Hause zu kommen. Im Gegensatz zu einer anderen skandinavischen Großstadt, die namentlich nicht genannt werden möchte. Dafür sind die Preise fürs Weggehen schlicht lächerlich. Man sollte meinen, so viele Klubs und Kneipen, wie dort sind, würde es Konkurrenz und Preisdruck geben. Aber nein: Eintrittspreise von 150 Kronen und (teilweise deutlich) mehr waren die Regel. Die Schweden hat das aber nicht gestört, denn noch dazu musste man sich ewig in die Schlange stellen, bevor man das Portemonnaie leeren durfte.

Der April in Helsinki bietet übrigens nicht nur Hullut Päivät, sondern auch die Ankunft des Frühlings. Man freut sich über +5°C, Sonne und wolkenfreien Himmel. Endlich. Wurde höchste Zeit nach dem ganzen Geregne und den 2-Tages-Schneefällen, nach denen eh gleich alles wieder schmolz. Das hebt meine Laune doch ganz erheblich, und nicht einmal der Gedanke an handgearbeitete Turnschuhe kann mich runterziehen. Zumal auch sonst alles wunderbar ist: Vor zwei Tagen hab ich eine Präsentation gehalten, die recht intensiv vorzubereiten war. Das nicht mehr machen zu müssen, ist schon ein Glück. Jetzt fehlt mir nur noch eine Prüfung im Mai, um meine selbstgesteckten Studienziele hier an der Uni zu erfüllen. Freizeit! Auch sonst kann ich mich nur freuen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass ich noch immer keinen Praktikumsplatz für den Sommer gefunden habe. Die wollen mich alle nicht. Ist aber auch nicht so schlimm. Wenn das nichts wird, reise ich halt in den Monaten durch Europa, jetzt kenn ich ja genug Leute überall.

1 Kommentar:

abuzeus hat gesagt…

Wurde auch mal Zeit, dass du mal wieder was schreibst!

Liebe Grüße aus dem immer noch sommerlichen Argentinien (27 Grad gerade)!